CDU Ortsverband Bodenheim

Keine Blockhütte, kein Bauwagen

Natur-Kitagruppe Bodenheim soll auf Beschluss des Bauausschusses nun in Modulhaus aus Holz unterkommen

BO­DEN­HEIM . Die neue Na­tur-Ki­tag­rup­pe soll am süd­li­chen En­de des "Traum­gar­tens" in ei­nem Mo­bil­ge­bäu­de in Fer­tig­bau­wei­se un­ter­kom­men. Das hat der Bau­aus­schuss ent­schie­den. Vor­her hat­ten die Ver­tre­ter der Frak­tio­nen knapp zwei Stun­den über das Pro­jekt de­bat­tiert, das auch bei den An­wohn­ern nicht un­ums­trit­ten war – de­ren In­te­res­sen­ge­mein­schaft (IG) hat­te im Som­mer ei­ne Un­ter­schrif­ten­ak­ti­on ge­gen den Ein­griff in den Grün­zug durch das Pro­jekt ge­star­tet (die AZ be­rich­te­te). Für den Stand­ort na­he des Baum­hau­ses stimm­ten die Ver­tre­ter der SPD und FWG, da­ge­gen die vier Aus­schuss­mit­glie­der der CDU. FDP-Frau An­net­te Marbs ent­hielt sich.
 
Das Kita-Gelände befindet sich am südlichen Ende des
Die Ver­wal­tung schlug schließ­lich vor, dass nicht ein Bau­wa­gen oder ei­ne Block­hüt­te vor­ran­gig ge­prüft wer­den sol­len, son­dern als neue Va­ri­an­te das Mo­bil­ge­bäu­de, et­was grö­ßer als ein so ge­nann­tes "Ti­ny hou­se". Aus­schlag­ge­bend: Nur letz­te­re Al­ter­na­ti­ve er­füllt die En­er­gie­ein­spar­ver­ord­nung (EnEV), die die Orts­ge­mein­de zu be­ach­ten hat, da es sich bei der Na­tur-Ki­tag­rup­pe um ei­ne Dau­er­ein­rich­tung han­delt. Bei der Ab­stim­mung über das Mo­bil­ge­bäu­de gab es drei Ge­gen­stim­men und ei­ne Ent­hal­tung sei­tens der CDU, der Rest des Aus­schus­ses stimm­te zu. Soll­ten die Pla­nun­gen wie vor­ge­se­hen fort­schrei­ten, dann könn­te die Er­öff­nung im Som­mer 2019 klap­pen, schätz­te der be­auf­trag­te Pla­ner Pe­ter Dör­hö­fer.
 
Pe­ter Dör­hö­fer sag­te, bei der Stand­ort­aus­wahl gel­te es, die To­po­gra­fie und den Ein­griff in die Na­tur zu be­ach­ten. Letz­te­rer sei am Süd­en­de des Grün­zugs na­he des Baum­hau­ses am ge­ring­sten und fal­le na­he des von der CDU fa­vo­ri­sier­ten Fuß­wegs grö­ßer aus. Hier sei auch die To­po­gra­fie nicht ge­eig­net.
 
Drei Ge­bäu­de­ty­pen zur Aus­wahl
 
Dör­hö­fer stell­te die drei Ge­bäu­de­ty­pen vor: er­stens ei­ne Schutz­hüt­te aus Holz, er­rich­tet in Stän­der­bau­wei­se, knapp 60 Qua­drat­me­ter groß, mit Fuß­bo­den­hei­zung aus­ge­stat­tet. Sie wür­de et­wa 114 000 Eu­ro kos­ten. Bei der Bau­wa­gen­va­ri­an­te müss­ten zwei Wa­gen an­ge­schafft wer­den, ei­ner als Auf­ent­halts­raum, ei­ner mit Toi­let­te und klei­ner Kü­che, mög­li­cher­wei­se im rech­ten Win­kel zum Er­sten auf­ge­stellt. Hier kä­me ei­ne Gas­hei­zung mit Ge­blä­se in Fra­ge, Ge­samt­kos­ten: 162 000 Eu­ro. Ein trans­por­tab­les Mo­bil­ge­bäu­de in Fer­tig­bau­wei­se wür­de auf punk­tu­el­len Fun­da­men­ten ru­hen und kei­ne Bo­den­plat­te be­nö­ti­gen. Es könn­te 4,30 Me­ter breit und knapp elf Me­ter lang sein und wür­de über ei­ne klei­ne Ter­ras­se ver­fü­gen. In­klu­si­ve Elek­tro­raum­luft­hei­zung kä­men hier Kos­ten von 147 000 Eu­ro auf die Ge­mein­de zu.
 
Von der Kreis­ver­wal­tung ha­be er die Aus­kunft er­hal­ten, dass die EnEV ein­zu­hal­ten sei, da es sich beim Bo­den­hei­mer Vor­ha­ben um ei­ne Dau­er­ein­rich­tung han­de­le, die un­be­fri­stet ge­neh­migt wür­de. An­ders ver­hal­te es sich bei den Op­pen­hei­mer und Hahn­hei­mer Na­tur-Ki­tas, die nur über be­fri­ste­te Be­triebs­ge­neh­mi­gun­gen ver­füg­ten und die EnEV des­halb nicht zu be­ach­ten hät­ten, er­läu­ter­te Orts­bürg­er­meis­ter Tho­mas Be­cker-Thei­lig (SPD).
 
Mar­tin Acker (CDU) stell­te die Fra­ge in den Raum, wa­rum die Bau­wa­gen­pro­du­zen­ten pro Jahr bis zu 60 Wa­gen ver­kau­fen könn­ten, ob­wohl die­se die EnEV nicht er­fül­len. Jo­han­nes Schöl­ler ent­geg­ne­te, meist sei­en die Kun­den pri­va­te Ver­ei­ne und El­tern­ini­tia­ti­ven, für die die EnEV nicht gel­te. Acker er­gänz­te zu­dem, an­dern­orts ge­nü­ge ein Bau­wa­gen für die Kin­der, sei­ne Frak­ti­on ha­be sich von der gut funk­tio­nie­ren­den Na­tur-Ki­tag­rup­pe in Hahn­heim über­zeu­gen kön­nen. Hier sag­te der Orts­bürg­er­meis­ter, es müss­ten auch die Wün­sche des Per­so­nals be­rück­sich­tigt wer­den. Für die CDU blieb es den­noch da­bei: Das Ge­bäu­de er­scheint ihr wie ei­ne "Lu­xus­va­ri­an­te" im Ver­gleich zu an­de­ren Or­ten. Ackers Kol­le­gin Ga­bri­e­le Franz merk­te noch an, dass der Bau­wa­gen ja nur als Sam­mel­punkt die­ne und ei­ne Toi­let­ten­an­la­ge ein­ge­baut wer­den kön­ne. "Auch mit nur ei­nem Wa­gen gibt es doch vie­le Mög­lich­kei­ten." Chris­ta Wer­ner (SPD) er­schien ein ein­zi­ger Bau­wa­gen hin­ge­gen wie ei­ne "Le­ge­bat­te­rie".
 
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