CDU Ortsverband Bodenheim

Bauwagen statt Blockhütte für Bodenheimer Naturkita?

Eine Blockhütte mitten im Bodenheimer "Traumgarten"? Die Anwohner sind gegen eine solche Unterbringung der Natur-Kitagruppe. Dies wurde bei der Bürgerversammlung vor Ort klar.

Das Thema bewegt die Bürger seit Wochen, und auch am Samstag bei einer Einwohnerversammlung vor Ort im "Traumgarten" wurde hart um die geplante Natur-Kita-Gruppe (20 Halbtagsplätze) in dem Grünzug gerungen. Zu Anfang ging es heiß her. Im Verlauf wurde die Diskussion sachlicher. Als alle Sichtweisen und Argumente ausgetauscht waren, stellte die Interessengemeinschaft (IG) Traumgarten zufrieden fest, dass nun die Option "Bauwagen" geprüft wird.
 
An der Versammlung im
700 Unterschriften für Erhalt des Traumgartens
Gegen den Bau eines bereits von den Planern Verena und Peter Dörhöfer grob geplanten Blockhauses (Kosten: 120 000 Euro) in dem Grünzug hatte die IG 700 Unterschriften gesammelt, die ihre Vertreter an Ortsbürgermeister Thomas Becker-Theilig (SPD) übergaben. Sie befürchtete weitere Bebauung durch die Hintertür und eine unnötige Flächenversiegelung.
Thomas Becker-Theilig, der für Kindergärten zuständige Beigeordnete Johannes Schöller, Vertreter des Planungsbüros sowie Biologe Thomas Merz, der das Artenschutzgutachten erstellt hatte, gaben Auskünfte. Danach kamen Bürger zu Wort, die Einwände, Anregungen, Fragen hatten. Und Annette Nacke, die die BUND-Kindergruppe im "Traumgarten" ebenso leitet wie die Oppenheimer Natur-Kita, meldete sich. Sie brach eine Lanze für einen Bauwagen, den auch die Anwohner gegenüber einer Blockhütte bevorzugen würden. Der Standort "Traumgarten" für eine Natur-Kitagruppe erscheine ihr "optimal, damit sich die Kinder entfalten können", sagte Nacke. Eine Vertreterin der Bodenheimer Spielleitplanung fügte hinzu, dass auch dieses Gremium den Platz als gut geeignet erachte. Sie plädierte dafür, dem Personal ein Mitspracherecht bei der Wahl zwischen Bauwagen oder Blockhaus einzuräumen.
Die Maße dieser Schutzhütte, die inklusive Vorbau knapp 60 Quadratmeter des 8700 Quadratmeter großen "Traumgartens" beanspruchen würde, hatte der Planer mit Leuchtspray auf dem Boden markiert.
Thomas Becker-Theilig wies darauf hin, dass die naturpädagogischen Fachkräfte der Ortsgemeinde eine Blockhütte favorisieren. Auch ein Bauwagen benötige im übrigen eine Betriebserlaubnis.
Für die Hütte müsse der Bebauungsplan geringfügig in dem örtlich klar definierten Bereich geändert werden, informierte Peter Dörhöfer. Im städtebaulichen Vertrag solle festgeschrieben werden, dass die Blockhütte die einzige Bebauung bleibe, sicherte Becker-Theilig zu. Die Zuwegung erfolge über Graswege; eine Umzäunung sei nicht geplant. Die zwei Parkplätze werden außerhalb des "Traumgartens" nachgewiesen. Dass die Kinder ihre Streifzüge durch die Natur nicht Richtung Straße ausdehnten, dafür sorge das Betreuungspersonal, ergänzte Johannes Schöller. Dörhöfer gab zu bedenken, dass der Boden unter einem Bauwagen ebenfalls beeinträchtigt würde. Es bestehe kein "messbarer Unterschied" zu einzelnen Betonfundamenten.
 
"Es zeugt von gelebter Demokratie, wenn auch die Gegner zu Wort kommen", meinte eine Rednerin. Ein IG-Mitglied plädierte für einen Bauwagen, hatte sich bei einem Hersteller erkundigt. Gelöst werden müsste bei dieser Variante noch die Toilettenfrage; hier wären auch Naturvarianten denkbar oder die WCs im benachbarten katholischen Kindergarten könnten nach Vereinbarung mitgenutzt werden. Im Gespräch mit der AZ blieb Bürgermeister Becker-Theilig in Sachen Bauwagen zurückhaltend, denn hier seien auch hygienische Gesichtspunkte etwa beim Trinkwasser zu beachten. Christian Henkes, Naturschutzbund Nabu, warnte vor einer Beunruhigung des Areals im "Traumgarten" durch die Kinder. Er schlug einen Standort nördlich des Fußweges vor, der die Kapellenstraße mit den Neubaugebieten verbindet. In diesem Bereich steht derzeit eine Tischtennisplatte. Doch dort befindet sich auch eine Ausgleichsfläche, auf der der Artenschutz zu beachten ist, gab Becker-Theilig zu bedenken.
 
 
 
POSITION DER CDU
 
Der Vorsitzende der CDU-Opposition im Gemeinderat, Wolfgang Kirch, sagte, seine Partei trage eine Natur-Kitagruppe mit, allzumal sie von Eltern und Fachpersonal gewollt sei. Der Standort "Traumgarten" sei nach der Nicht-Genehmigung des Standortes Dollespark sehr kurzfristig ins Spiel gekommen. Für die CDU erscheine ein Bauwagen ausreichend, wenn die Toilettenfrage geklärt sei. Kirch schlägt eine Prüfung des vom Nabu vorgeschlagenen Alternativ-Standorts vor.


Kom­men­tar: Flur­scha­den
Ka­thrin Dam­witz
 
Die Ver­wal­tungs­spit­ze be­teu­ert völ­lig zu recht, dass sie die Bo­den­hei­mer gar nicht frü­her über De­tail­pla­nun­gen zur Na­tur-Ki­tag­rup­pe im "Traum­gar­ten" hät­te in­for­mie­ren kön­nen, da es noch kei­ne Plä­ne gab und die Gre­mien auch noch nicht un­ter­rich­tet wa­ren. Den­noch wä­re es gut ge­we­sen, den Bürg­ern von An­fang an kla­rer zu sa­gen, was vor­ge­se­hen oder vor­stell­bar ist im Grün­zug. Und wa­rum plötz­lich die­ser neue Stand­ort in die en­ge­re Wahl rück­te – der ja von na­tur­pä­da­go­gisch ge­schul­tem Ki­ta-Per­so­nal mit aus­ge­guckt wur­de, was sehr zu be­grü­ßen ist. Als al­ler­dings be­sorg­te Ein­woh­ner in der Fra­ge­stun­de im Ge­mein­de­rat im Früh­jahr nach den Plä­nen im "Traum­gar­ten" frag­ten, wur­den sie zu­rück­ge­wie­sen mit dem Hin­weis, sie könn­ten sich wäh­rend der Of­fen­la­ge äu­ßern und das Ver­fah­ren ge­he ganz ge­re­gelt sei­nen Gang. Un­si­cher­heit mach­te sich breit, Feh­lin­for­ma­tio­nen kur­si­er­ten, Spe­ku­la­tio­nen ge­die­hen. Hät­te die Ver­wal­tung frü­her kom­mu­ni­ziert, wo­hin der Weg ge­hen soll, hät­te sich der Flur­scha­den wahr­schein­lich in Gren­zen ge­hal­ten. So aber heiz­te sich die Stim­mung un­nö­tig auf. Wie auf­ge­bracht man­che Bür­ger im­mer noch wa­ren, zeig­te sich auch am Sams­tag. Gut, dass sich die De­bat­te spä­ter ver­sach­lich­te, denn ge­gen­sei­ti­ge Schuld­zu­wei­sun­gen brin­gen nichts. Es geht um ein wich­ti­ges The­ma: Ki­ta-Plät­ze.
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