CDU Ortsverband Bodenheim

Straffes Bauprogramm für Gemeinde

Mehrere "heiße Eisen" standen auf der Agenda des Ortsgemeinderates, der vier Stunden lang tagte, bevor es zum Jahresabschluss-Beisammensein bei Wein und Brezeln ging. Themen waren unter anderem der geplante Hotelbau, die Kita-Situation und die Sportstättenplanung am "Bürgel" (weiterer Bericht folgt).
Archivfoto:hbz/Michael BahrArchivfoto:hbz/Michael Bahr
In Sachen Kita-Plätze bestehe dringender Handlungsbedarf, führte Beigeordneter Johannes Schöller (SPD) aus, der seine Präsentation vom Elterninfoabend (die AZ berichtete) zeigte. Bis Juli 2017 fehlen 116 Kita-Plätze, dies bedingt durch Gebietsnachverdichtungen im Ortskern und durch die Neubaugebiete. Als kurzfristige Maßnahme sollen alle drei Kindertagesstätten je fünf weitere Halbtagsplätze ausweisen. Bis Herbst 2017 soll eine vier- bis fünfzügige Kita im Bereich Kümmerling in Containerbauweise entstehen. Zwei Gruppenräume sollen in Containern, die an die "Schatzkiste" angedockt werden, unterkommen. Beschlossene Sache ist der Bau der Kita am Leidheckenweg.
Suche nach qualifizierten Pädagogen
 
Johannes Schöller wies auf die Herausforderungen hin, qualifizierte pädagogische Mitarbeiter zu finden. Wolfgang Kirch (CDU) hatte Vorschläge seiner Fraktion zu alternativen Standorten parat, die ins Protokoll aufgenommen wurden. Er nannte beispielsweise das Haus der Vereine, das in eine vorübergehende Kita umgewandelt werden könnte. Kirch forderte, den Kita-Ausschuss in die Überlegungen mit einzubinden.
 
Nach den Worten von Bürgermeister Thomas Becker-Theilig (SPD) sollen zwei weitere beschlossene Maßnahmen den Fremdenverkehr stärken: die Ansiedlung eines größeren Hotels und der Ausbau des Kanaltrassenwegs als Radweg und Wirtschaftsweg zwischen Bodenheim und Gau-Bischofsheim. Zur notwendigen Befestigung des bisher unbefestigten Wirtschaftsweges standen zwei Varianten zur Diskussion: die Befestigung mittels Schotterschicht und Graseinsaat und die Befestigung mittels Asphalt. Nach kontroverser Diskussion kam es auf Antrag der CDU-Fraktion zur namentlichen Abstimmung. Dabei sprachen sich 13 Ratsmitglieder für die Asphaltierung aus, 10 dagegen. Becker-Theilig hatte für die Asphaltierung geworben, weil damit der Fremdenverkehrsgemeinde "die Riesenchance gegeben" werde, einen kombinierten Rad- und Wirtschaftsweg zu bekommen. Es gehe auch um die Anbindung an das Radwegenetz des Kreises.
 
CDU und FWG wollten diese Entscheidung nicht mittragen. Franz-Josef Kerz (FWG) kritisierte, dass durch die Maßnahme 4 490 Quadratmeter Boden versiegelt würden (in Gau-Bischofsheim weitere 1 900), wofür die Gemeinde einen Ausgleich schaffen müsse. Die Landwirte müssten nun die Hauptlast für einen Weg tragen, den sie nicht wollten. Von der Umweltbehörde der Verbandsgemeinde war verlautet worden, dass lediglich geringfügige dauerhafte Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft zu erwarten seien.
 
Zur Ansiedlung eines Hotelbetriebs folgte der Rat einem Gutachten (Machbarkeitsstudie), das die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte. Vor allem die positiven Bewertungen des Gutachtens zur Frage des Bedarfs und der Wirtschaftlichkeit führten zu dem Ansiedelungsbeschluss. Zu gegebener Zeit solle unter Einbeziehung bereits ansässiger Hotelbetriebe die Kontaktaufnahme zu in Frage kommenden Investoren und Betreibern erfolgen.
 
Ziel der Maßnahme ist es, zusätzliche und zeitgemäße Hotelkapazitäten in Bodenheim zu schaffen, "um die wirtschaftliche und touristische Enwicklung in der Gemeinde" voranzutreiben. Als weitere Schritte stehen die Klärung der in Frage kommenden Standorte, der Abgleich mit dem bevorstehenden Verkehrsgutachten und die Klärung von Grundstücksfragen an.
  
 
 
IM RAT NOTIERT
Thema war unter anderem auch die Grünanlage im Gebiet Leidhecke, die als Ersatz für die Spielfläche dienen soll, die durch die Renaturierung des Kapellengrabens wegfiel. Deshalb muss der Ausschuss nun entscheiden, ob und wie der Bebauungsplan geändert wird. 
 
Das Nachnutzungskonzept für das jetzige Feuerwehrhaus am Dolles, in das die VG-Verwaltung und die Bodenheimer Tourist-Info einziehen sollen, wird ebenso im Ausschuss beraten. Hier hoffen VG und Ortsgemeinde auf Zuschüsse im Rahmen des Förderprogramms "Ländliche Zentren."

Die Artikelverlinkung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG