Unser Ortsbürgermeisterkandidat Martin Acker im Interview mit der AZ
Frage:
Wohnen ist das Zukunftsthema der Region, weil es kaum bezahlbaren Wohnraum gibt. Auch in Bodenheim. Wie wollen Sie das ändern?
Martin Acker:
Die einheimische junge Generation zieht mehrheitlich weg, da sie hier keine bezahlbaren Grundstücke oder bezahlbare Wohnungen findet. Damit verlieren wir junge Menschen, die hier verwurzelt sind, sich in der Gemeinde, im Vereinsleben und Brauchtum engagieren würden.
Deshalb favorisiere ich ein Einheimischen-Modell, bei dem Bodenheimer beim Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken bevorzugt werden. Dazu hat die CDU-Fraktion bereits 2021 einen Antrag im Gemeinderat gestellt, der jedoch bis heute nicht beraten wurde. Dass so ein Modell funktioniert, sieht man in Zornheim.
Ebenso würde ich bei massiven Wertsteigerungen von Grundstücken das Münchner Modell anwenden. Es besagt, dass ein Teil der Werterhöhung durch die Gemeinde abgeschöpft werden kann für sozialen Wohnungsbau bzw. für bezahlbaren Wohnraum. Beispiel eines Bauprojektes, bei dem man das Modell hätte anwenden können, ist Eichweg Nord.
Frage:
Die Rheinhessen Touristik betont, wie wichtig Hotels in der Region wären. Zuletzt ist ein Projekt in Bodenheim gescheitert. Was wollen Sie für den Tourismus machen?
Martin Acker:
Ich würde für potenzielle Investoren, die ein Hotel in Bodenheim realisieren wollen, Baugrundstücke in einem Gewerbe- oder Mischgebiet anbieten. Dort gibt es weder Konflikte mit der Landwirtschaft noch Probleme mit Bebauungsplänen. Zugleich ist die Anbindung durch den B9 Zubringer für An- und Abreise optimal.
Tourismus lebt allerdings nicht nur von einem Hotel, sondern hängt vom Leben, den vielen Festen, den Straußwirtschaften und Gaststätten und vom Charakter unserer Gemeinde ab. Dazu brauchen wir eine lebendige, aktive Gemeinschaft mit vielen attraktiven Events wie beispielsweise das Albansfest oder die Kerb.
Frage:
Die finanzielle Lage der Kommunen wird schlechter. Womit und wie wollen Sie für die Zukunft weitere Einnahmen generieren?
Martin Acker:
Bodenheim hat zurzeit kein Einnahmen- sondern ein Ausgabenproblem. Statt unnötiger Prestigeobjekte, wie beispielsweise die Sanierung einwandfreier Straßen im alten Ortskern, müssen Rücklagen für finanziell schlechtere Zeiten gebildet werden.
Nicht mehr genutzte große Industrie- bzw. Gewerbegrundstücke, wie die ehemalige Kümmerlinghalle, sollten für die Ansiedlung kleinerer Gewerbe- und Handwerksbetriebe genutzt werden. Sie sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze und damit langfristig Gewerbe- und Steuereinnahmen. Gleichzeitig werden nicht immer mehr Flächen unnötig versiegelt, was der Natur, dem Hochwasserschutz und der Naherholung gleichermaßen zugutekommt. Ein sehr gelungenes Beispiel dafür ist das ehemaligen Intercoolgelände.