Stellungnahme zu TOP 2 Bauleitplanung, 2.2.-2.4 Sitzung des Gemeinderates am 8.12.2020
Wir sind gegen die Grundsatzentscheidung zur Aufteilung in zwei Bebauungspläne. Wir sehen uns dabei auch nicht als Verhinderer einer gewerblichen Entwicklung in diesem Bereich. Sowohl eine Entwicklung von REWE als auch des VITANUM sind durch den bestehenden Bebauungsplan gewährleistet. Im südlichen Bereich werden wir auch eine Änderung von Industrie- in Gewerbefläche unterstützen, um eine kleinflächigere Entwicklung für Gewerbe zuzulassen. Gewerbeansiedlungen stärken die Einnahmen der Gemeinde und sorgen für Arbeitsplätze vor Ort. Bestehende Flächen werden damit sinnvoll weiter genutzt und keine neuen Flächen versiegelt.
Sollte eine Ratsmehrheit allerdings der Auffassung sein, dass eine weitere Wohnbauentwicklung auf Gewerbefläche dem Allgemeinwohl und nicht dem Einzelinteresse dient, so dürfen wir nicht den zweiten Schritt vor dem Ersten tun. Wir würden dann beantragen, für den Bereich Eichweg Nord zuerst einen Städtebaulichen Vertrag zu verhandeln und abzuschließen, bevor das Bebauungsplanverfahren weiterverfolgt wird. In diesem Vertrag müssen die gemeindlichen Interessen ausreichend berücksichtigt werden. Die jetzt angeführten Absichtserklärungen zum Abschluss eines solchen Vertrages sind zwar schön, aber ohne Unterschrift und Billigung des Gemeinderates nicht verbindlich. Wir dürfen das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben. Für den städtebaulichen Vertrag müssen wir wissen, wie groß der Bedarf an Sozialwohnungen ist. Das muss vorab ermittelt werden. Wie vorher schon angeführt, würden wir die Umwandlung des Bereiches Eichweg-Süd (ehemalige Kümmerlinghalle) von Industrie- in Gewerbefläche unterstützen. Wir sehen das allerdings losgelöst und unabhängig von der Entwicklung im Bereich Eichweg-Nord. Am Schluss muss ich noch mal auf die im Ort verteilten Flyer eingehen. Uns war es wichtig, mit unserem Flyer die Bodenheimer auf die bedenkliche Entwicklung hinzuweisen. Die Verwaltung will, im Schatten der Corona-Einschränkungen, schnellstmöglich Fakten schaffen. Sie stellt damit die Weichen für die Zukunft gegebenenfalls falsch. Das Heft zum Handeln hat sie schon aus der Hand gegeben. Die Antwort auf unseren Flyer kam von einer Investorengruppe, er wurde aber mehrfach von den Bürgern als SPD-Flyer wahrgenommen. Das ist bedenklich und wirft die Frage auf, wer die Politik in Bodenheim bestimmt: unabhängige Gemeinderäte oder Gruppen mit wirtschaftlichem Eigeninteresse?
Liebe Ratskolleginnen und Ratskollegen, bleiben Sie frei in Ihrer Entscheidung.
(Stellungnahme verlesen von Wolfgang Kirch, Stellvertretender Fraktionsvorsitzende)