VG BODENHEIM - Es wird eng in der Grundschule in Bodenheim. Nicht nur die örtlichen Kindertagesstätten haben nämlich die Folgen der konstant hohen Geburtenrate in der Gemeinde zu bewältigen. Auch die Grundschule muss auf die steigende Anzahl der Kinder reagieren. Die Verbandsgemeinde als Träger der Schule ist schon mit Erweiterungsplanungen befasst, machen Bürgermeister Dr. Robert Scheurer und Jürgen Kehr, Fachbereichsleiter Bürgerdienste, im AZ-Gespräch deutlich. Angedacht ist ein Bau, der auf Stelzen über der Turnhalle steht. Er soll ab 2023 einen Mehrzweckraum sowie einen Klassenraum beherbergen. Im Mehrzweckraum könnten die Kinder, die die Betreuende Grundschule (seit 1992 in Bodenheim etabliert) besuchen, zu Mittag essen. Denn derzeit bildet die Essensausgabe für die 97 angemeldeten Kinder den Engpass im Mensa-Raum. "Über der Sporthalle könnten wir das Essen in einem großzügiger bemessenen Raum reibungslos ausgeben", weiß Jürgen Kehr.
Im kommenden Schuljahr fünf erste Klassen
Während im Schuljahr 2018/19 noch 14 Klassen das Gebäude am Kirchberg bevölkern, werden es im kommenden Schuljahr (2019/20) schon 16 sein. 102 Kinder sind neu unterzubringen, das heißt, es müssen fünf erste Klassen gebildet werden. Denn nur eine einzige der Klassen darf mit 25 Kindern belegt sein. "Das ist ja auch aus pädagogischen Gründen sinnvoll", sagt Scheurer. Für seine Verbandsgemeinde freilich bedeutet das, dass zunächst mal noch zwei Klassensäle her müssen. "Wir werden den Sinusraum, in dem seither spielerisch Mathematik vermittelt wurde, zum Klassenraum umwidmen. Und der 16. Klassensaal kommt im seitherigen Ballettraum unter, der in die neue Sporthalle am Bürgel umzieht", erläutert Scheurer. Spiegel raus – Tafel rein also. Eine Tafel sei noch vorhanden, werde in den Winterferien montiert. Das Ganze gehe ohne größere Investitionen über die Bühne.
2022 rechnet die Verwaltung schon mit 18 Grundschulklassen in Bodenheim, 2023 gar mit 19, durch Zuzug und Geburten. Jährlich wird mit 90 bis 100 Geburten in der Ortsgemeinde kalkuliert. Der Stelzenbau muss also her. Für ihn gäbe es theoretisch noch zwei weitere Standorte, auch sie sind wie die Variante über der Turnhalle in der Prüfung seitens Architekt und Statiker. Das wäre einmal der Bereich, wo der ehemalige Toilettenbau zu finden ist. Hier wurden bereits Kosten in Höhe von etwa 500 000 Euro ermittelt. Ebenso käme der Platz neben dem Barockgebäude mit Blick auf die Gemeinde in Frage. "Baubeginn muss 2022 sein, und es ist klar, dass die Bauten auf Stelzen konstruiert sein müssen. Wir möchten nichts vom Schulhof einbüßen", steckt Scheurer den Rahmen ab. Schulleiter Roth sei bei allen Gesprächen eng eingebunden, ebenso die Schulaufsicht ADD.
Entspannung tritt ab Sommer durch die Nutzung des Dachgeschosses ein. Die Grundschule kann hier künftig mit Werk- und Musikraum einziehen, weil der Brandschutz in den Treppenhäusern verbessert wird und dicht schließende Türen eingebaut werden, die den strengen Vorschriften genügen. Das seither unterm Dach untergebrachte VG-Jugendbüro wird die Räume nachmittags und in den Ferien weiter mit belegen. Der Kreis-VHS-Raum zieht um ins Haus Friesenecker, kann aber in der Grundschule weiter Kurse anbieten. Ihre Fachkräfte unterrichten nachmittags Kinder an der 2017 mit dem "Musikus" ausgezeichneten Grundschule, die einen musikalischen Schwerpunkt hat.
Klassensäle sind zwar unterm Dach nicht erlaubt. Der seitherige Musikraum im Erdgeschoss allerdings kann in einen solchen umgewandelt werden. "Ja, es ist wie ein Puzzlespiel", meint der Bürgermeister angesichts der Planspiele, welcher Raum in naher Zukunft wo angesiedelt werden könnte.
BAUPROJEKTE
Der Anbau der Gau-Bischofsheimer Grundschule kostete 1,1 Millionen Euro und wird im Mai fertig.
In Lörzweiler liegt die Baugenehmigung für die 1,4 Millionen Euro teure Erweiterung der Grundschule vor. Beginn ist mit dem Abriss des Toilettenhäuschens in den Winterferien.
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