Günter Achatz ist schwer beeindruckt. Und begeistert. "Das sieht gut aus", sagt der Vorsitzende des TV Bodenheim anerkennend, als er sich die Baustelle der neuen Sporthalle anschaut. "Im Januar, wenn wir die Halle nutzen können, werden wir noch begeisterter sein", meint er schmunzelnd. Die Halle, die im Gebiet "Bürgel" nahe der "Langen Ruthe" gerade gebaut wird, entspricht den Empfehlungen des deutschen Turnerbundes. Sie erhält als besonderes Bonbon auf Wunsch des Turnvereins an der westlichen Wand eine Schaumstoffgrube. Diese misst 120 Quadratmeter, und hier können die Turner an all ihren Geräten, die an die Grube ankoppelbar sind, üben. Diese Auspolsterung kostet summa summarum 60 000 Euro, die der Verein selbst zahlt, unter anderem mit Mitteln der Ehrenamtsförderung des Landkreises. Die Verbandsgemeinde gewährt zur Halle einen Zuschuss von 100 000 Euro.
Architekt Stefan Rieß, Ortsbürgermeister Thomas Becker-Theilig (SPD) und der Erste Beigeordnete Thomas Glück (SPD) nennen bei einem Rundgang weitere Daten. "Wir sind im Zeit- und im Kostenplan", erklärt Rieß eingangs. 600 Quadratmeter misst die Normhalle, sie ist 7,20 Meter hoch (das kommt den Ballsportlern zugute) und kann auf der Empore im ersten Stock bis zu 200 Zuschauer beherbergen. Eine Teeküche im oberen Foyer eröffnet die Möglichkeit, in kleinem Rahmen zu bewirten. Vier Räume auf der Empore stehen zur Verfügung, unter anderem für den Kindertreff, der aus dem Haus Friesenecker hierher umzieht. Rieß weist darauf hin, dass das Gebäude wegen des hohen Grundwasserstandes um 80 Zentimeter angehoben werden musste. Durch diese Umplanung ergaben sich Mehrkosten von 270 000 Euro. Im ersten Bauabschnitt der Sportanlage werden insgesamt 4,1 Millionen Euro verbaut; darin sind die Kosten für die Technikzentrale enthalten, die später auch die noch zu bauende benachbarte Mehrzweckhalle versorgen wird. Die energetischen Standards sind hoch, durch Nutzung von Erdwärme und Fotovoltaikanlagen verspricht sich die Gemeinde aber, jährlich 20 000 Euro Folgekosten einzusparen.
Momentan sind Fensterbauer und Dachdecker an der Sporthalle am Arbeiten. In der kommenden Woche rücken Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär-, Elektrounternehmen an. Damit nachts keine Geräte und Materalien wie Kupferkabel von der Baustelle verschwinden, zahlt die Ortsgemeinde eigens einen Sicherheitsdienst, der auch die Kita-Baustelle am "Bürgel" mit bewacht.
Die Halle wird mit einer Fußbodenheizung und einem Sportboden versehen. Neben den Turnern und anderen Sportlern des TV sollen hier auch VfB-Gymnastikgruppen ihre Übungen machen, die Bundesliga-Ringer des SV Alemannia Nackenheim haben ebenfalls Interesse an einer Nutzung signalisiert. Auch die Voltigierer des Reit- und Fahrvereins wollen hier trainieren – ohne ihre Pferde freilich.
Bei der Planung der angrenzenden Mehrzweckhalle (45 Meter lang, 30 Meter breit) ist es laut Thomas Becker-Theilig besonders herausfordernd, die unterschiedlichen Nutzungen und Vorstellungen von Künstlern, Vereinen, Sportlern unter einen Hut zu bekommen. Die jetzt im Bau befindliche Sporthalle dient später als Foyer und Garderobe, von wo aus dann bis zu 1050 Besucher in die benachbarte Veranstaltungshalle gehen – zu Sport- und Kulturveranstaltungen. Die 289 vorgeschriebenen Parkplätze werden im südlich angrenzenden Gewerbegebiet "Bürgel" ausgewiesen.
ZEITPLAN UND KOSTEN
Bis Ende dieses Jahres wird der erste Bauabschnitt der Sportanlage Bürgel realisiert ( Turn- und Gymnastikhalle ) für insgesamt 4,1 Millionen Euro. Die Summe beinhaltet schon Ausgaben für den zweiten Bauabschnitt (630 000 Euro).
2019 wird mit dem Bau der Mehrzweckhalle begonnen (knapp fünf Millionen Euro); dies ist der zweite Bauabschnitt.
Richtung Rhein/Geodishalle wird im dritten Bauabschnitt die Leichtathletikanlage mit Rundlaufbahn errichtet, deren Kosten auf 1,4 Millionen Euro beziffert werden. Bis 2022 soll die gesamte Anlage fertiggestellt sein.
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