Längere Debatten gab es bei der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montagabend noch einmal hinsichtlich der Asphaltierung der Kanaltrasse zwischen Gau-Bischofsheim und Bodenheim, die der Wirtschaftsbetrieb Mainz zahlen würde. Auch eine Sitzungsunterbrechung, von Dirk Müller (SPD) beantragt, brachte letztendlich vorerst keine Einigung.
Der Punkt wurde vertagt, muss nun verwaltungsintern und mit dem Wirtschaftsbetrieb verhandelt werden. So lautete schließlich der einstimmige Beschluss. Die asphaltierte Strecke war im jetzt vorgelegten Plan anders dargestellt als ursprünglich vorgesehen, was Martin Acker (CDU) monierte. Ortsbürgermeister Thomas Becker-Theilig (SPD) sprach von einer "optimierten Planung". Die Trasse soll nach Fertigstellung der Bauarbeiten, die eigentlich im September beginnen sollten, als Radweg genutzt werden. Sie ist derzeit unbefestigt und wird unter anderem von Landwirten zur Bewirtschaftung ihrer Felder und zur Wartung des Kanals befahren. Als Ausgleichsmaßnahme hat der Wirtschaftsbetrieb bereits Bruthöhlen für Steinkäuze anlegen lassen. Die Ortsgemeinden Bodenheim und Gau-Bischofsheim stellen Ökokontoflächen zur Verfügung.
Grundstück wird an Gemeinde rückübertragen
Weiteres Thema war die Nachnutzung des Bodenheimer Feuerwehrgerätehauses am Dolles. Da das gemeinsame Gerätehaus für Bodenheim/Nackenheim derzeit errichtet wird, wird das seitherige Grundstück frei und an die Ortsgemeinde rückübertragen. Der Rat beschloss einstimmig, das Grundstück an die Verbandsgemeinde zu verkaufen, die ihr Verwaltungsgebäude erweitern muss. Schmackhaft gemacht wurde der Ortsgemeinde die Veräußerung (oder Überlassung in Erbpacht), weil die Tourist-Info der Ortsgemeinde in das umgestaltete frühere Feuerwehrgebäude mit einzieht, dort eine öffentliche Toilettenanlage entstehen soll und der vorhandene Metzgereibetrieb sich in Richtung Dolles erweitern könnte.
"Wir haben gut zusammen gearbeitet und einen Kompromiss gefunden", resümierte Beigeordneter Andreas Kappel (SPD) zufrieden. Thomas Becker-Theilig (SPD) begrüßte die Stärkung des Ortskerns mit VG-Rathaus, Bäckerei, Metzgerei durch die Maßnahme. Bürgermeister Dr. Robert Scheurer (CDU) hatte ausgeführt, die aus allen Nähten platzende VG-Verwaltung benötige 22 zusätzliche Büros. Manche Mitarbeiter müssten sich derzeit zu zweit ein 12-Quadratmeter-Büro teilen. Auch in Nackenheim wollen sich Verbands- und Ortsgemeinde das Bodeneigentum des dortigen Feuerwehrhauses teilen. Am dortigen Standort sollen ebenfalls Büros der Verwaltung unterkommen. Das habe den Vorteil, dass eine Etage in Bodenheim frei werde, in die der Raum des VG-Jugendbüros aus der Bodenheimer Grundschule umziehen könnte. Denn die Schule muss in drei Jahren drei zusätzliche Klassen unterbringen. Zwei Studien für die Umbauvorhaben wurden in Auftrag gegeben, informierte Scheurer.
Diverse Vergaben und die Beratung über Bebauungspläne prägten den weiteren Verlauf der Ratssitzung. Unter anderem waren noch einmal die Anregungen zur dritten Änderung des Bebauungsplanes "Westrum" wegen der Kita-Erweiterung der "Wühlmäuse" Thema. Einstimmig wurden die Anregungen zur Kenntnis genommen und sämtliche Bedenken der Anwohner nicht geteilt. Thomas Becker-Theilig wies darauf hin, dass höchstens ein Baum gefällt werden müsse, vermutlich aber gar keiner (weiterer Bericht über die Ratssitzung folgt).
IM RAT NOTIERT
Wegen geringerer Steuereinnahmen muss die Gemeinde im laufenden Jahr eine Haushaltssperre erlassen, wie der zuständige Beigeordnete Thomas Glück (SPD) ausführte. Nicht zur Disposition stehen die Investitionen in Kitas, die Fahrzeughalle für den Bauhof, der Kreisel "Lange Ruthe/Kuemmerling" (Baubeginn 10. September), die Parkplätze Reichsritterstift und "Im Walther". Die Sperre betrifft die bereits in den Plan eingestellten, aber nicht verbrauchten Mittel für den zweiten und dritten Abschnitt der Kita-Erweiterung "Wühlmäuse" sowie die Kita Leidheckenweg.
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